In Südtirol ist immer was los. Besonders beliebt und geachtet sind Brauch und Tradition. Über das Jahr verteilt gibt es Veranstaltungen und Erlebnisse, die man nicht verpassen sollte. Dazu zählen unter anderem auch die Traditionen. Brauch und Tradition, welche seit Jahrhunderten weitegegeben worden sind.
Die 5. Jahreszeit
Fasching, auch die 5. Jahreszeit, hat auch in Südtirol eine große Bedeutung. In neue Rollen zu schlüpfen, sich zu verkleiden, in der Gruppe Spaß und Unsinn zu erleben, das alles begeistert Klein und Groß.
Die Schnapper oder Schnoppviecher haben zum Fasching besondere Bedeutung. Vor allem in den südlichen Weindörfern wie Margreid, Tramin, Kurtatsch. Traditionell wird dieses Kostüm nur von Buben und Männern getragen. Dabei symbolisieren sie Drachen, die den zähen Winter nun endgültig vertreiben sollen.
Magische Feuer
In unserer Nähe hingegen, im Vinschgau, wird der Winter mit dem Feuer ausgetrieben. Diese magische Feuertradition nennt sich noch heute Scheibenschlagen. Glühende Holzscheiben werden mit einer Vorrichtung auf aufgetürmtes Holz und Stroh geworfen. Diese Vorrichtung ist kreuzähnlich und soll auch an die Weiblichkeit erinnern. Scheibenschlagen ist nämlich auch ein Fruchtbarkeitsritual.
Diese Tradition findet wenige Tage nach dem Unsinnigen Donnerstag statt. Kurzum, am letzten Sonntagabend vor der Fastenzeit. Dieses Ritual vertreibt den Winter, aber auch die bösen Geister – alles verbrannt vom reinigenden Feuer. Zurück bleibt nur Segen und Schutz für das Dorf.
Über die Osterfeierlichkeiten gibt es jede Menge Traditionen. Darüber lesen Sie in einem eigenen Blogeintrag.
links: Scheibenschlagen, rechts: Herz Jesu Feuer
Sommersonnenwende
Der Brauch und die Tradition rund ums Feuer ziehen sich in Südtirol durch das ganze Jahr. Auch zur Sommersonnenwende werden wieder Feuer auf den Bergen entzündet. Das Herz Jesu Feuer.
Trachten – glanzvoll zu jedem Anlass
Egal, ob zu einem besonderen Anlass, zu Feiern oder einfach zur Arbeit. Trachten und Trachtenmode erlebt großen Aufschwung in Südtirol. Aber auch hier blicken wir auf eine lange Tradition zurück. Heute können wir von einem lebendigen Kulturgut sprechen.
Jeder Landesteil von Südtirol hat seine Eigenheiten. Ganz egal, ob es die Farbe, den Stoff oder die Machart der Trachten betrifft. In liebevoller Handarbeit werden die Einzelstücke auch heute noch hergestellt. Sie gelten nach wie vor als das wertvollste Gewand.
Im Meraner Raum gibt es für die Frau traditionell das „Meraner Dirndl“, während die Tracht für den Mann das Kurz- oder Lang-Bäurische ist.
Meraner Dirndl
Das Meraner Dirndl besteht aus einem schwarzen Rock, einem roten Schnürmieder, einem blauen oder blaugemusterten Schurz. Die Bluse ist weiß und hat am Abschluss der Ärmel und am Hals weiße Spitze. Abgerundet wird diese Tracht mit dem seidenen Flor, ein dunkelbraunes, schwarzes Seidentüchlein, das lose um den Hals gelegt und über Kreuz über der Brust ins Mieder gesteckt wird.
Kurz oder Lang Bäurische
Die Männertracht, ebenso schlicht wie elegant, setzt sich aus folgendem zusammen:
- Weißes Hemd
- Schwarze, samtene Weste, manchmal mit kleinen rot-weiß-gelben Blumen bestickt
- Lange oder kurze schwarze Lodenhosen
- Breite, grüne Hosenträger
- Krawatte (Farbe wird je nach Anlass bestimmt)
- Auffälligste Zierde: schwarzer Filzhut mit einer frischen roten Geranie
Bei den Musikfesten wird die Tracht am liebsten ausgeführt. Und das nicht nur von den Musikanten.
Auf geht’s zum Fest
Bei solchen Gelegenheiten kommen die Menschen aus vielen Teilen Südtirols zusammen. Sobald es warm wird und man sich draußen aufhalten kann, finden bereits die ersten Feste statt. Von Frühjahrskonzerten über Sommerfeste, Kirchtage in den Dörfern bis hin zu Festen rund um den Kürbis, die Kastanie, Kräutern oder den Äpfeln. Gefeiert wird gerne, ausgelassen und viel!
Genuss erfahren Sie hier bei den Kulinarik-Ständen. Egal ob ein gutes Gläschen Wein, oder ein perfekt gekühltes Bier. Dazu muss man einfach die typisch regionalen Gerichte genießen.
Zum Ausklang des Sommers widmen wir uns nun den tierischen Bräuchen. Den Sommer über waren die Tiere auf den Almen. Das warme Wetter im Tal ist auf jeden Fall zu heiß für die meisten Tiere.
Gegen Ende des Sommers werden die Tiere wieder von den Almen am Berg zurück ins Tal geführt. Bekannt in der Texelgruppe ist der Schafabtrieb im Schnalstal oder auch bei Partschins. Auch im Passeiertal gibt es solche Abtriebe.
Bauern, Schaulustige und Hirten veranstalten große Feste im Tal. Hunderte, manchmal sogar Tausende Schafe kommen gleichzeitig dort an. Ein wahres Spektakel!
Im Herbst erfreuen wir uns in Südtirol vor allem an unseren Speisen und hausgemachten Produkten. Die Ernte wird eingefahren, Erzeugnisse werden für den Winter eingelagert oder haltbar gemacht. Manche Produkte haben in bestimmten Landesteilen solch eine Wichtigkeit erlangt, dass auch daraus wieder einzigartige Feste entstanden sind.
- Kastanientage
- Erntedank Feste
- Merano Wine Festival
- Traubenfest in Meran
- U.v.m.
Kürzere Tage, dämmrige Stunden
Auch wenn die Tage wieder kürzer werden, so ist die Tradition noch lange nicht zu Ende! Anfang Dezember wird eine besondere Figur der Südtiroler Tradition gefeiert. Nämlich der Nikolaus und seine treuen Begleiter: der Krampus!
Der eigentliche Krampus-Tag ist der 5. Dezember. Also der Abend vor dem Hl. Nikolaus.
Zu diesem Tag treiben die Teufel („Tuifl“, Krampus) ihr Unwesen. Es ist nicht wirklich der Teufel, der hier durch die Dörfer zieht und kleine Kinder erschreckt. Auch dieser Brauch hat wieder eine lange Tradition. Er geht sogar bis in die vorchristliche Zeit zurück. Unartige Kinder werden heute noch von dieser Schreckensgestalt heimgesucht. Wenn auch oft nur in ihren Träumen.
Um dem Treiben ein wenig den Schrecken zu nehmen, finden heutzutage solche Krampus-Läufe als eine Art Show statt. Jeder der zudem an einem solchen Lauf teilnehmen möchte, ist registriert und trägt ein Nummernschild. In den ländlicheren Gemeinden und Dörfern ist der Krampusverein das ganze Jahr über tätig. Er bringt sich ins Gemeindeleben ein, veranstaltet kleine Feste, Umtrunke oder „Bierstände“. Damit holt sich der Verein das nötige Geld für die Kostüme, aber ebenso stattet er sich damit für die Feuer und Lichter Shows am Krampus Abend aus!
Ein traditionelles Kostüm besteht aus einer handgeschnitzten Holzmaske, einem strak riechendem Ziegenfell, großen und lauten Schellen, manchmal auch schweren Ketten. Die großen Hörner stehen weit vom Kopf weg. Eine Rute vervollständigt dieses Bild noch. Damit werden die Unartigen dann auch bestraft.
Mit dabei bei so einem Krampus-Lauf ist aber auch immer der Heilige Nikolaus. Dieser ist die Figur, die besonders die Kinder beeindruckt. Zudem ist er der Bote der Weihnachtszeit, des Schenkens, des Zusammenhaltes. Nun weiß jeder: die besinnliche Zeit um Weihnachten steht vor der Tür!
Glühwein und Kekse
Das Jahr lässt sich in Südtirol weiterhin mit Genuss ausklingen. Glühweinduft, Gebäck und der Geruch nach frisch gebackenen Weihnachtskeksen mit einem Schuss Zimt liegen in der Luft. Was gibt es besseres, als in der abendlichen Dämmerung von einem hübschen Stand zum nächsten zu schlendern? Hier ein bisschen Handwerkskunst bestaunen. Dort ein wenig Schokolade naschen. Hier ein Keks und am Ende noch eine Tasse heißen roten, weißen Glühwein oder Apfelpunsch?
Keine Zeit mehr verlieren, ist hier die Devise und den Brauch und die Tradition in Südtirol hautnah miterleben!