Bei einem Urlaub in Südtirol ist er Ihnen sicherlich schon aufgefallen. Diese blaue Schürze, die vor allem bei älteren Einwohnern noch sehr beliebt ist.
„Ein Mann ohne Schurz ist nur halb angezogen“ – so ein Südtiroler Sprichwort.
Der blaue Schurz prägt heute noch die Arbeitswelt. Aber auch privat ist die Schürze noch sehr beliebt. Bei Jung und Alt! Traditionell kommt das Tragen der Schürze aus der Arbeitswelt. Heute wird sie gerne auch vom Grillmeister bei einem Fest getragen. Ebenso wie bei Arbeiten im Garten oder auf dem Hof.
Junge Leute erfreuen sich heutzutage besonders über die lustigen Sprüche auf der Schürze. Diese sorgen nicht nur für Lacher. Vielmals wird die Schürze auch von Vereinen, wie Musikkapellen, Bauernorganisationen oder der Feuerwehr besticken lassen. So fühlen sich junge wie alte Mitglieder verbunden!
Lustige Sprüche:
- „I bin a Südtiroler“
- Man mit Grill sucht Frau mit Kohle
- „I bin der Chef wenn die Frau nit do isch“
- Mir ist so wohl im schönen Südtirol
- Keiner sieht wenn ich Durst habe aber alle sehen wenn ich besoffen bin
Fürtig, Firtig oder einfach Schurz
Die Geschichte des blauen Schurzes reicht weit zurück. Bereits im Mittelalter war es üblich, über seinen Kleidern eine Schürze zu tragen. Damals hatten die Menschen keine üppige Garderoben-Ausstattung. Die Kleidung musste bei der Arbeit gut geschützt sein.
Aus Aufzeichnungen weiß man heute, dass der blaue Schurz damals noch gar nicht blau war. Die Kleidung wurde damals noch von einer weißen Leinen Schürze bedeckt. Erst ab ca. 1900 löste Baumwolle das Leinen ab und die blaue Farbe gewann an Popularität.
Der Schnitt aber war damals wie heute schlicht und klassisch: ein quadratischer Brustlatz und ein rechteckiges Unterteil. Je nach Landesteil variiert der Schnitt ein wenig. So gibt es manche Täler, in denen der Schurz keinen Brustlatz hat.
Lange Tradition – entdecken im Urlaub in Südtirol
Der Schurz wurde traditionell nur von Männern getragen. Den ersten Schurz bekam man im Alter von 5 Jahren, zur Einschulung. Der Schurz wurde immer mit Stolz getragen, an jedem Werktag. Nur an Sonn- und Feiertagen hat Mann den blauen Schurz zu Hause gelassen und die traditionelle Tracht getragen.
Heute darf auch Frau den Schurz tragen. Besonders beliebt ist er heute als Kochschürze.
Kommunikation ohne Worte
Auch wenn heute oft lustige und aussagekräftige Sprüche den Brustlatz zieren, reichte damals schon alleine der Farbton, um einiges aussagen zu können. So haben die unterschiedlichen Täler Südtirols oft ihre ganz eigene Farbintensität.
Auch wie der Schurz gebunden wird, sagt viel aus. So zieht man im Unterland, in der Nähe von Kaltern, die Schürze beispielsweise nicht über den Kopf. Der blaue Schurz wird nur über den Hüften gebunden. Der Brustlatz ist dabei nach innen geklappt und vom Unterteil verdeckt.
Auch weiß der Kenner auf den ersten Blick, wenn der Träger des Arbeitsschurzes in Feierabend ist. Sobald die Arbeit des Tages beendet ist, wird der RECHTE Schurzzipfel gepackt, hochgezogen und nach hinten gedreht. Im Rücken wird der Zipfel in die Schurzbänder eingedreht. Diese Art, den Schurz zu tragen, sagt eindeutig: „ Ich bin im Feierabend!“
Nun haben Sie auch Lust auf einen blauen Schurz? Der nächste Urlaub in Südtirol kommt bestimmt. Werden Sie auch ein Teil der Kultur und Tradition!